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Die Friendship Bench macht Therapie leichter zugänglich

Im Jahr 2005 verlor der Psychiater Dr. Dixon Chibanda eine Patientin durch Suizid, weil ihre Familie sich das Busgeld nicht leisten konnte, um sie ins Krankenhaus zu bringen. Dieser tragische Vorfall verdeutlichte den gravierenden Mangel an psychischen Gesundheitsdiensten in seinem Heimatland Simbabwe. Mit nur 10 Psychiatern für 13 Millionen Menschen erkannte er die Notwendigkeit einer zugänglichen Lösung für psychische Gesundheitsversorgung.

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2006 gründete er die Friendship Bench und bildete Großmütter zu ehrenamtlichen Therapeutinnen aus. Diese Frauen, als vertrauenswürdige Persönlichkeiten in ihren Gemeinschaften geschätzt, wurden zur ersten Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Problemen. Ursprünglich als Mental Health Bench bekannt, hatte das Programm mit Stigmatisierung zu kämpfen, bis die Großmütter vorschlugen, es in Friendship Bench umzubenennen, um es einladender zu gestalten. Die Initiative begann mit 14 Großmüttern und hat sich mittlerweile auf über 3.000 ältere Zuhörerinnen ausgeweitet, die allein in Simbabwe schon mehr als 300.000 Menschen geholfen haben. Angesichts eines globalen Mangels an Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen, von dem schätzungsweise 300 Millionen Menschen weltweit betroffen sind, wurde das Programm inzwischen auf neun Länder ausgeweitet.

Ein Screening-Prozess verweist schwerwiegende Fälle an Fachkräfte, doch Studien zeigen, dass Großmütter oft effektiver als ausgebildete Therapeut*innen sind, wenn es darum geht, Symptome von Depressionen und Angststörungen zu lindern. Chibanda führt diesen Erfolg auf die Lebensweisheit und Empathie älterer Menschen zurück. Großeltern bringen Erfahrungen, Widerstandskraft und emotionale Tiefe in die Gespräche ein, was die Therapie besonders wirkungsvoll macht. Gleichzeitig finden die Großmütter in ihrer Aufgabe neue Erfüllung und Lebenssinn, indem sie anderen helfen. Da Einsamkeit und Depression weltweit zunehmen, erweist sich die Friendship Bench als ein einfaches, aber wirkungsvolles Modell, um psychische Unterstützung in benachteiligte Gemeinschaften zu bringen.


Quelle
https://www.cbsnews.com/news/the-friendship-bench-bringing-talk-therapy-into-underserved-communities/