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Diese Köchin verändert mit jeder Mahlzeit Menschenleben

Ebru Baybara Demir, eine Köchin aus Mardin, Türkei, verkörpert eine kulinarische Lebensleistung, die weit über die Kunst des Kochens hinausgeht. Mit der Leitung ihres Restaurants, der Wiederbelebung alter Getreidesorten und der Organisation von Veranstaltungen über die Landesgrenzen hinaus verbindet sie Menschen, darunter auch syrische Geflüchtete, in einer Stadt, die von einer vielfältigen Geschichte geprägt ist.

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Demirs kulinarische Reise begann eher zufällig. Als eine Gruppe von Touristen das einzige Restaurant in Mardin verschmähte, lud sie sie in das Haus ihrer Tante ein, woraufhin ein lebhaftes gemeinsames Abendessen stattfand. Diese Erfahrung löste eine Bewegung aus, in der Demir 21 arbeitslose Frauen dazu brachte, ihre Häuser für Reisegruppen zu öffnen, was schließlich in der Gründung ihres Restaurants Cercis Murat Konaği gipfelte. Das Restaurant brachte einen dringend benötigten wirtschaftlichen Aufschwung in ein Gebiet, das mit einer hohen Arbeitslosenquote zu kämpfen hatte, und inspirierte andere in der Gemeinde, ähnliche Projekte zu starten. Dies trug maßgeblich zum Tourismus in Mardin bei, der von ein paar tausend Besuchern pro Jahr auf mehrere Millionen anstieg.

Neben dem kommerziellen Erfolg ihres Restaurants widmete sich Demir auch der sozialen Gastronomie. Als Reaktion auf die Auswirkungen des Syrienkriegs auf Mardin begann sie, Einheimischen und Geflüchteten das Kochen beizubringen, um so den Zusammenhalt und die wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Anschließend gründete sie eine landwirtschaftliche Genossenschaft, die sich mit der Produktion verschiedener Lebensmittel befasst, von der Pilzzucht bis zur Seifenherstellung. Nach den Erdbeben in der Südtürkei begann sie mit dem Betrieb von "Soul Kitchens", die sechs Monate lang Zehntausende hochwertige Mahlzeiten für die Überlebenden der Katastrophe zubereiteten.

Durch ihre verschiedenen Initiativen hat sie einen großen Beitrag zur Emanzipation und Stärkung der Frauen in Mardin geleistet, das sich von einer patriarchalischen Kultur zu einer Kultur der Chancen und Unabhängigkeit entwickelt hat.

Für ihre außergewöhnlichen Bemühungen um die Förderung von Frauen in der Gastronomie wurde sie 2023 mit dem Basque Culinary World Preis ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld plant Demir die Eröffnung eines Cafés, das von türkischen und syrischen Köch*innen geführt wird, wobei die Gewinne in den Betrieb der Soul Kitchens fließen sollen, welche nun Mahlzeiten für Schulkinder anbieten.


Quelle
https://www.theguardian.com/global-development/2024/jan/01/food-is-a-tool-for-change-the-turkish-chef-who-empowers-women-helps-refugees-and-serves-a-mean-dobo